Aus dem Blog

Golo & Götz (13)

von Götz Martinek

Das Jahr danach ...

"Golo & Götz" ist eine gemeinsame Serie von Golo Roden und Götz Martinek. Der eine ist CTO von the native web GmbH, der andere Geschäftsführer von sodge IT GmbH. Was die beiden vereint, ist ihre große Leidenschaft für die Entwicklung von Software. Seit September 2019 nehmen sie sich monatlich ein Thema vor, zu dem dann jeder seine individuelle Perspektive beschreibt, ohne den Artikel des jeweils anderen im Vorfeld zu kennen. Der zugehörige Artikel von Golo findet sich in seinem Blog auf heise.de/developer.

Die Fragestellung zu diesem Beitrag lautete: "Das Jahr danach ..."

Das Jahr danach ...

Unsere Blogserie "Golo & Götz" ist in der Zwischenzeit ein Jahr alt. Als Golo mir das letztens sagte, war ich schon etwas überrascht. Zu Beginn habe ich gedacht, das probieren wir jetzt vier bis fünf Mal und dann lassen wir es wieder. Aber irgendwie macht es Spaß und unsere Fragenliste wird auch nicht wirklich kürzer. Manchmal muss ich nur feststellen, dass wir uns die Notizen zu den einzelnen Fragestellungen nicht ausführlich genug gemacht haben. Vier bis fünf Wörter reichen nach mehreren Monaten wohl doch nicht, um wieder den Anschluss zu finden ... hätte man sich ja eigentlich denken können, ist bei Tickets oder Featurebeschreibungen ja auch nicht anders. ;)

Was haben wir uns damals gedacht?

Ursprünglich war es eine "Schnapsidee", einfach mal ein wenig über Softwareentwicklung zu schreiben. Dinge, die uns selbst beschäftigen, Fragestellungen, bei denen wir uns selbst nicht so sicher waren. Unser erstes gemeinsames Gespräch, um zu überlegen, was wir machen können, ging deutlich länger als geplant. Am Ende meinte Golo noch: "Super, das hätten wir auch aufzeichnen können."
Wir haben uns dann aber für den Blog entschieden. Das lässt sich meistens recht gut einplanen ... meistens *hust*.

Was haben wir bis jetzt gemacht?

Der Ablauf ist meist der gleiche: Wir besprechen in einer "kurzen" Videokonferenz, was wir in letzter Zeit gesehen, gelesen, gehört haben, und überlegen uns dann eine passende Fragestellung. Dabei versuchen wir, gar nicht zu viel darüber zu reden, wie wir das näher beantworten würden. Basierend darauf setzt sich dann jeder von uns hin und schreibt, was ihm dazu einfällt. Sobald die Artikel online sind, lesen wir sie gegenseitig durch und notieren uns, was uns beim Artikel des anderen aufgefallen ist.
Eine schöne Übersicht der von uns bis jetzt beackerten Themen pflegt Golo jeweils im aktuellen Beitrag auf heise.de.

Was haben wir bemerkt?

Obwohl wir aus sehr unterschiedlichen Ecken kommen – Golo mit the native Web aus der Ecke Web und JS, die sodge IT aus der Ecke embedded/systemnah und C++/C –, haben wir oft ähnliche Ansichten. Was mich immer sehr freut, ist, wenn wir die Themen dann doch irgendwie anders wahrnehmen und sie so aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Wie z. B. beim Thema "Standardlösung oder Eigenbau": Bei uns ging es eher um alten Code und will/soll man da drin was ändern, bei Golo eher um die generelle Frage "Make or buy?". Das hilft, den Kopf mal wieder aus dem täglichen Geschäft rauszubekommen.

Was haben wir gelernt?

Die Probleme sind irgendwie oft die gleichen, die Fragestellungen sind eigentlich auch nichts wahnsinnig Neues.
Auch gilt wie üblich, nicht jede Aussage / jeder Vorschlag von uns lässt sich auf jedes Projekt anwenden.
Unsere Erkenntnisse sind auch nicht bahnbrechend, vor allem nicht für alten Hasen.
Was mich persönlich dann aber freut, ist, wenn der eine oder andere jüngere oder auch ältere Kollege/Bekannte/Kunde mit mir über den Blog spricht und sagt: "So denkt er sich das auch, endlich schreibt das mal jemand", oder: "Genau diese Argumente kann ich bei meinem Chef vorbringen."
Gelernt haben wir, dass Software oft nur Mittel zum Zweck ist. Sie wird (immer noch) teilweise nicht als Teil des zu erstellenden Produktes wahrgenommen.
Das kann man schon so machen – aber es schafft so viel schlechter ein Gefühl von Wertschätzung für die involvierten Kollegen. Außerdem werden (nötige) Investitionen oder Veränderungen lange vor sich her geschoben, und dadurch macht man sich die Arbeit eigentlich nur unnötig schwer.

Was wollen wir jetzt machen?

Golo und ich haben noch Fragestellungen, die wir angehen können, und wir telefonieren öfter. Gerade bei den Telefonaten kommen wir auf neue interessante Fragestellungen oder wir sprechen über Aussagen, die wir aufgeschnappt haben.
Das sind beispielsweise Sätze wie:

  • "Automatisierte Tests?! Unsere Entwickler machen keine Fehler."
  • "Wir testen nicht, wir fixen, wenn es auffällt."
  • "Prozess? Wir entwickeln, dass es fertig wird."
  • "Jetzt ist nicht die Zeit zum Testen."

Es gibt also noch viel zu tun.

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